– Liebesgedicht an Dich selbst –
Du zartes Ich, geliebte Kleine,
unendlich alt an Zeiten.
Du starkes Wesen, nur die meine,
aus kosmisch fernen Weiten.
*
Getragen hast Du Jahr für Jahr
mein Hoffen und mein Streben.
Beschränkt im Raum, der starr Dir war,
im Nehmen und im Geben.
*
Empfindsame Hellsichtigkeit,
versuchst Kontaktaufnahme.
Und ich, begrenzt durch altes Leid,
ich bremse und ich lahme.
*
Bis eben grad ahn‘ ich Dich kaum,
ich weiß Dich kaum zu fassen.
Denn ich, ich seh‘ nur diesen Raum,
seh‘ Leben nur in Massen.
*
Verzweiflung greift nach uns, nach Dir –
Ich fühle es als Krankheit.
Du sprichst in Bildern, Farben mir –
Ich hoffe auf die Endzeit.
*
Die Bilder nehm‘ ich, mal sie bunt.
Der Sinn blieb mir verborgen.
Jetzt endlich tun sie mir kund:
Du meinst die Zeit im Morgen.
*
Du brauchst das Schöpfen, Lieben, Herz,
Du brauchst mich, weil verbunden.
Du rufst mich, meldest Dich mit Schmerz,
mein Kinderherz, geschunden.
*
Das kleine Wesen, tief in mir,
versteckt und gut verborgen,
muss ich befreien jetzt und hier,
wir brauchen uns für Morgen.
*
Bis jetzt war alles gut genug,
so soll es immer bleiben.
Was meine Kleine in mir trug,
soll niemals mehr uns treiben.
*
Wir öffnen unser Herz für uns,
wir leben miteinander.
Wir tragen Schöpferkraft in uns
und fühlen füreinander.
*
Verständnis fließt in Akzeptanz,
mein Herz, ich hab dich lieb!
Vergessen sei hier die Distanz,
seit ich Dir dieses schrieb!
*
Ach könnt‘ ich Dich doch in den Arm
ganz richtig heftig nehmen.
Ach wird mir um mein Herz so warm,
fast kommen mir die Tränen.
*
Doch dieser Tränenfluss ist Glück,
hab ich Dich jetzt gefunden.
Nie geh ich in die Zeit zurück,
schein‘s frei und ungebunden.
*
Was mir einst Freiheit, war Verlust
an Wärme und an Fühlen.
Es war die ausgegrenzte Lust
mit scheinbar großen Zielen.
*
Geliebtes Kleines, tief in mir,
so heftig und so weise,
komm, nimm die Hand – ich reich sie Dir,
wir gehen auf die Reise.
*
Vereint und stark, durchströmt von Kraft,
geborgen und zu zweit,
so haben wir den Kampf geschafft,
fürs glücklich sein bereit.
*
Geliebtes Kleines, tief in mir,
die Welt ist schön und hell.
Geliebtes Kleines, komm mit mir,
wir werden eins, ganz schnell.
*
Mit allem eins, mit Liebe voll,
im Übermaß zum Geben.
Von nun an finden wir es toll,
das laute – stille Leben.
*
Geliebtes Kleines, wir sind groß!
Oh Welt, gib Acht, wir kommen!
Geliebtes Kleines, lass uns los
zu Heiden und zu Frommen!
*
Lass uns berichten, wie sie scheint,
die Sonne heiler Liebe.
Wie einfach es das Leben meint,
wenn wir uns einfach lieben.
*
In Licht und Liebe lass uns schaun,
was die Natur gegeben.
Was so gekräftigt wir uns trau‘n
an Lasten hochzuheben.
*
Von nun an sind geeint wir rund,
es heilt, es strahlt das Streben.
Beglückt und pudelwohl gesund.
Geliebtes, Kleines, Leben!
(Gisa 1999)