Hüllen wir die Welt in Liebe und machen wir wieder – jede/r für sich – wir für uns alle eine lebens- und liebenswerte Erde daraus. Wir waren immer schon neugierig genug, zu wissen, wie es geht. Denken, fühlen und behandeln wir uns und sie heil(ig).
Strukturell ist in der Natur, damit auch in unserer Anlage, die Ortsstabilität die Garantie für die Erhaltung der Rasse; denn nur unter diesen Voraussetzungen ist die „Aufzucht“ des Nachwuchses sicherzustellen. Das mütterliche Konzept sieht diese Ortsstabilität vor. Die Basis ist also das sichere Nest, der sichere Bau, das sichere Haus, um den Nachwuchs aufziehen zu können. In diesem Rahmen muss sich die Familie um die Mutter scharen, da diese die Ernährung beurteilen und verteilen kann. Durch Ackerbau und Viehzucht ist ortsstabil die Ernährung in ihren Grundfesten absicherungsfähig. Die Mutter/Frau ist an der Ortsstabilität vorrangig interessiert und wird sich wegen ihrer familiären Verpflichtungen auch nicht risikoreich in Gefahr bringen.
Der Mann wird dieser Notwendigkeit zuarbeiten, da die Gruppe nur als Ganzes Überlebenschancen hat. Auch wird sich eine Clans-, Gruppen- und Familienstruktur an der Mutter/Frau orientieren und diese die familiäre Linie bestimmen lassen, denn nur sie steht als Elternteil eindeutig fest.
Beide Umstände, die eindeutige Mutternschaft und der mütterliche Orientierungsrahmen dürften taugliche Sozialstrukturen haben: Die Mutter ist das „Familienoberhaupt“, ist die Schlüsselfigur für Handlungsnotwendigkeit und –durchführung, die Ernährerin und damit auch die Person, bei der alle bleiben. Ehen im heutigen Sinne sind zu beschränkend; zwischengeschlechtliche Kontakte können sich auf eine Onkelehe bzw. eine Beziehung des „Gatten der Nacht“ beschränken. Die männlichen Partner aus den Nachbarfamilien sind spätestens bei Morgengrauen zu ihren eigenen Clans zurückgekehrt und tragen statt der Verantwortung für mögliche leibliche Kinder die für die Kinder ihres Clans.
Damit ist es möglich, dass die Clansmitglieder von vornherein ein stabiles Vertrauensverhältnis untereinander aufbauen können, das sich durch Heirat und Wechsel in Fremdfamilien nicht erschüttern läßt. Die Verlässlichkeit der einzelnen Mitglieder untereinander ist – weil bekannt – einschätzbar und kann berücksichtigt werden. Leistung wird für diese familiäre Gruppe aufgebracht und nützt jedem in gleichem Umfang. So kann sich ein partnerschaftliches Verhältnis aller gegenüber allen einspielen, auf dem ein kultureller und sozialer Aufbau ermöglichen lässt. Gleichzeitig wird ein konkurrenzbetontes Verhalten überflüssig, da es in jedem Falle zur Teilung der möglichen Güter kommt, die durch die Versorgungsbereitschaft der mütterlich bedingten Anlagen Vorrang vor allen anderen Interessen hat. Das Bewußtsein für die Abhängigkeit von der Natur als Teil der Natur (der Schöpfung, des göttliche Gedankens) prägt das gesamte Leben und findet in Mysterienfesten und signifikanten Einrichtungen seinen Ausdruck als Initiation und Lebensleitfaden.
Dieser Kulturausdruck ist auch heute noch in vereinzelten Bereichen dieser Erde zu finden. Hier ist die soziale und kulturelle Sicherheit durch einen matrilokalen und einen matrilinearen[1] Clansaufbau gewährleistet. Die Aufgabenstellung und –verpflichtung wird von der Mutter an die Tochter weitergegeben. Diese sind „Besitzer“ des Familienvermögens und der Sachwerte. Probleme und Dissonanzen werden solange diskutiert, bis sich eine gemeinschaftlich verträgliche Lösung gefunden hat. Die Interessen der einzelnen Familienmitglieder, aller Schwestern, Brüder, Onkel und Tanten sind auf den Familienerhalt gerichtet. Feiern und Feste ranken sich um die Natur als der Spenderin des Lebens; sie sind freundlich in ihrer Ausstrahlung, weniger spektakulär, stattdessen mehr zugewandt und an einem harmonischen Gleichklang interessiert. Da es in jedem Fall unsinnig erscheint, gegen die Natur zu kämpfen, versuchen diese Menschen, mit der Natur zu harmonieren. Sie empfinden sich nicht als Opfer sondern eher als Mitspieler in diesem großen Szenario.
Viele dieser Glaubensvorstellungen bewahren das Andenken an die Ahnen. Sie sind auf der eine Seite überzeugt, dass jede/r wiederkommt, um gerade in dieser Familie ihren/seinen Beitrag zu leisten und auch das Wissen zu erhalten und zu mehren. Auf der anderen Seite danken sie jedem ihrer Vorfahren für die schon geleistete Arbeit, aus der heraus jedes Mitglied heute lebt.
[1] mütterliche Ortsbindung und mütterliche Linie