Die ideale Gesellschaft, 9

Solches Verhalten, bei dem der Angreifer einfach deshalb bessere Karten hat, weil er vielleicht auf einem Pferd ankommt (dieses war von den sesshaften Völkern vermutlich nicht domestiziert) und deshalb äußerst groß und bedrohlich wirkt; oder weil ein Angreifer deshalb eine bessere Kampfsituation antrifft, weil er weiß, wann und wie er angreift – ein Wissen, dass dem Verteidiger abgeht, besonders wenn er von Verteidigung keinerlei Ahnung hat und damit auch keine Verteidigungsanlagen besitzt; solches Verhalten ist leider mit guter „Erfolgs“-aussicht ausgestattet.

Solches Verhalten ist auch verständlich, zumal Menschen nicht von vornherein schlecht sind.

Diese Strukturen haben sich jedoch über Jahrtausende erhalten können, weil das Recht des Stärkeren zum Recht einiger weniger geworden ist, die als Besitzer der Macht und ihrer Insignien (Schwert, Kanone, Bombe, Geld, Grundbesitz…) weiterhin die Kontrolle über eine weltweite Bevölkerung ausüben. Jedoch ist mit der Totalität der Machtinstrumente zum heutigen Zeitpunkt das System global bedrohlich geworden. Wir stehen an der Schwelle entweder zum Untergang unserer Welt oder zum Wechsel grundsätzlich anderer, in den sogenannten Heiligen Büchern als Paradies geschilderter Strukturen.

Wir werden uns entscheiden müssen, wir werden auf ein anderes Ziel zuarbeiten müssen, wenn wir uns selbst und unsere Verhältnisse überleben wollen. Wir werden zurückkehren müssen zur Harmonie mit der Natur, um Avalon oder das östliche Shangrila wieder zum Leben zu erwecken. Wir müssen wieder verstehen, dass wir ein Teil dieser Natur sind und nur dann leben können, wenn wir uns auch als einen solchen Teil verstehen.

Dann nämlich erst können wir begreifen, was und wie Leben gestaltet werden kann, ohne die Ressourcen aufzubrauchen, aus denen wir bisher unser Überleben sichern. Erst als Teil der Natur, als Kinder der Göttin können wir wissen, dass der Zugriff auf das Genmaterial der Zugriff eines herrschsüchtigen und machtgierigen Gottes ist, der nicht weiß, was Leben in Harmonie bedeutet.

Wir werden die Mysterien einer alten und doch so glücklichen Zeit aufdecken müssen, wieder aufarbeiten müssen, die uns die Erde als den Schoß unseres eigenen Daseins näherbringen kann. Wir müssen verschüttete Kenntnis neu erwerben. Wir werden unsere gesamte Intuition (Sammlung aller Eindrücke) brauchen, um das Leben wieder als Einheit und als Ganzes zu erleben, zu erfühlen und zu erfahren. Wir sollten uns frei machen von dem Gedanken der Panik, in der Natur unseren Gegner zu sehen.

Vielmehr könnten wir auf die Natur vertrauen, sie etwas persönlicher empfinden, sie um Hilfe zu bitten und in ihre Möglichkeiten eintauchen. Dann werden wir wieder ein Teil unserer selbst. Dann schwingen wir wieder mit den Harmonien eines wohlgestalteten Kosmos. Gleichgültig, ob eine theoretische Wissenschaft dies anzuerkennen bereit ist.

In den alten Heiligen Texten sind die Wahrheiten noch enthalten, oft verdreht, oft verteufelt, oft entstellt. Aber sie sind noch darin, denn kein Mord und kein Totschlag können einen Gedanken umbringen. Er kann ihn nur verfälschen. Decken wir die Fälschungen auf, bereinigen wir die Texte. Nehmen wir der Heiligkeit / dem Heilsein die Angst, uns dabei gegen die Obrigkeit zu vergehen. Dann werden wir auf das Öl des Lebens stoßen, auf die Weisheit der Großen Göttin.

Aus dem Schoß der Mutter sind wir geboren. Da alles unten so ist wie oben[1], wird es auch einen göttlichen Mutterschoß geben, der unserem Dasein zum Leben verholfen hat. Und wie jede Mutter um ihr Kind besorgt ist, es behütet, nährt und schützt, wird auch dieser mütterliche göttliche Gedanke uns schützen und erhalten – wenn wir es erbitten, wenn wir sagen, was wir brauchen; wenn wir es im Sinne der Harmonie und Liebe zu aller Schöpfung einsetzen wollen.

Wir sollten zu unseren Wurzeln zurückkehren. In den Schoß der Großen Göttin und Mutter.


[1] hermetische Weisheit. Hermes war der Götterbote der alten Griechen, und er ist wohl übernommen und etwas verändert, denn er hat weit aus ältere Bezüge zum Sohn / Gefährten der Großen Göttin.

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