In späteren Zeiten wurde die technisch hochentwickelte Inselanlage durch vulkanische Tätigkeit zerstört.
Die griechische Sage beschreibt diesen Vorgang etwas (recht unlogisch) anders:
Der edle Theseus wird von einem bösen Herrscher auf Kreta gefangen genommen und dem bösen Minotaurus, einem Geschöpf halb Mensch, halb Stier, zum Fraße vorgeworfen. Die edle Ariadne, Tochter des bösen Königs, rettet ihn, indem sie ihm beim Betreten des tödlichen Labyrinthes ein Fadenknäuel in die Hand drückt, das er dort abspulen soll, denn so kann er den Weg wieder hinausfinden. Der edle und starke Theseus stellt sich dem Monster und gewinnt; er braucht auch nicht im Labyrinth zu verhungern, denn der Faden der Ariadne leitet ihn sicher in die Freiheit. Nun fliehen die beiden; doch die Götter sind ihnen böse gesonnen und einer dieser fiesen Götter nimmt dem holden Theseus die wunderbare Ariadne wieder ab.
Ich gebe zu: das ist die etwas bissige Kurzfassung, aber sie trifft die Sache im Kern, denn so schreibt man Geschichte schön, edel und erfolgreich um. Übrigens, sogar den Athenern war Theseus nicht ganz recht. Auf der Rückfahrt sollte er sein Schiff beflaggen, damit sein alter Vater wüsste, dass er am Leben sei. Das aber hat der vergessliche Sohn unterlassen (oder wollte er so selbst Herrscher werden?). So starb der Vater schon vor der Ankunft des Schiffes an Verzweiflung (vermutlich Herzinfarkt, die Zeiten waren anstrengend). Sohnemann übernahm die Regierung, also die Macht und das Geld, wurde dann aber nach einiger Zeit von den Athenern rausgeschmissen.
Für meine Fassung gibt es selbstverständlich keine antike Niederschrift. Da in einer Zeit, in der die Allgemeinheit nicht lesen und schreiben kann (so was ist in einer Androkratie[1] zu riskant), überzeugt man das Volk vom eigenen Herrschaftsanspruch am besten durch faszinierende Geschichten voller Gefahr, bei der ein Held, ein Macher zeigt, wie gefährlich das Leben ist und dass nur die Besten gewinnen. Dann kommt niemand ohne eine solche elitäre Einstellung auf die Schnapsidee, selbst ans Ruder zu wollen. Wenn man noch einige Gefahren darin verankert, die die Leute an Ort und Stelle festhalten, wenn man endlich „gut“ (Obrigkeit) und „böse“ (widerspenstiges Volk, Teufel etc.) in die Geschichten einfließen lässt, dann kann man mit dem „bösen Wolf“ alle schön bei der Stange und Zuhause halten. Wenn das Kind dann nicht auf die Glocke hört, die es in die Kirche ruft, dann verfolgt diese Glocke (lt. Goethe) das arme Wesen, bis es endlich den richtigen Weg gefunden hat.
Anders formuliert:
Eine Herrschaft durch eine männlich elitäre[2] Gruppe setzt mit Gewalt, mit Durchführungsorganen (Polizei, Gericht, Kirche) alle Beschränkungen durch, die den Bestand des Besitzes und die Ausübung der Macht sicherstellen. Sie kaserniert Frauen, unterstellt sie der männlichen Gewalt[3] samt ihren Kinder. So trennt sie die Gesellschaft von ihren Ursprüngen und sichert durch Installation einer Hierarchie / Hackordnung sicher, bei der jeder Mann auch ein klein wenig „Chef“ mimen darf, so dass niemand das bisschen Privileg riskiert, um von den Staatsorganen um Kopf und Kragen gebracht zu werden.
Diese Herrschaftsformen haben verschiedene Namen; sie enden jeweils mit –kratie oder –archie = Herrschaft. Oligarchie = Herrschaft der Wenigen (Reichen), Monarchie = Herrschaft der Könige (Erbschaft), Demokratie = Herrschaft des Volkes (meist nicht ganz ehrlich, getarnte Oligarchie, oder aber die Herrschaft der Majorität / Masse über die Minorität / Individuum). In jedem Falle aber Herr-schaft, kommt von Herr, nicht Dame, ist also männlich, nicht weiblich.
[1] Andros – Mann, kratos – Herrschaft
[2] Elite = Auswahl
[3] Bis 1975 konnte in dieser Republik der Mann entscheiden, ob und welchen Beruf seine Frau ausüben durfte.