Die jeweilige (Staats-)Religion wird durch Priester / Gottkönige geleitet, die für die Durchsetzung der Interessen sorgen, mit kontrollierenden und kontrollierten Mysterienspielen jedem Mitglied der Gesellschaft diese Grundlagen bereits mit der Muttermilch einbleuen, um den lebenslangen Gehorsam durch Straf-, Gewalt- und Repressionsandrohnung aus dem Glauben heraus sicherzustellen.
Auf dieser Ebene „funktioniert“ die Gesellschaft in ihrer Summe zugunsten des Erfolgs weniger Individuen. Dem gewaltsamen Expansionsdrang sind keinerlei Schranken geboten – bis heute, in einer Zeit, in der klar wird, dass die Welt Grenzen hat, die zu überschreiten nicht mehr möglich sein wird. Trotz allem versucht diese Art der Herrschaft der Wenigen (Oligarchie) unter dem Deckmantel der Demokratie (Volksherrschaft) auch noch durch Expansion in den Weltraum das Besitzbedürfnis rücksichtslos auszuleben.
Eines erscheint mir sicher: diese Existenz, in der nur wenige Eigentümer an der Spitze der Pyramide / Hierarchie[1] sich zufrieden fühlen können, ist für den größten Teil der Menschheit, seien es Männer oder Frauen, menschenverachtend und unerträglich.
Seit auch Frauen nach harten Kämpfen eine begrenzte akademische Anerkennung gefunden haben, wurden die Ergebnisse archäologischer Funde nicht mehr ausschließlich aus der Sicht elitärer Männer betrachtet.
Dies stellt sich seither etwas anders dar und läßt sich auch belegen. Dies bedeutet zwar nicht, dass die Männerwelt diese beredten Beweise anerkennen würde. Vielmehr sieht man über die Ergebnisse oft einfach hinweg oder unterläuft die entsprechenden Untersuchungen, weil sie nicht ins gewohnte Weltbild passen. Aber trotzdem stehen uns, wenn wir etwas genauer hinschauen, genügend Belege für eine etwas andere Vergangenheit zur Verfügung.
Ich will sie in kurzen Abrissen schildern, soweit sie zurzeit erkennbar sind:
Der Mensch hat sich irgendwann zum aufrechten Gang entschlossen, denn dieser bot den Vorzug, dass Frauen dann gleichzeitig ein Kind auf dem Arm / Rücken tragen und mit den Händen Früchte sammeln konnten. Dies ist beim Lauf auf vier Beinen ungleich schwerer. Außerdem ist das Säugen „nebenbei“ möglich. Frauen können kompliziertere Arbeiten wie das Aufschichten von Material, später Vorräte Anlegen, Weben, Töpfern und Kultivieren durchführen. Natürlich hat sich der Mann adäquat entwickelt und diesem gemeinsamen Ziel eines ausgeglichenen Lebens zugearbeitet. Dieser Entwicklungsvorgang dürfte schon Jahrtausende vor dem Neolithikum einen Abschluss gefunden haben.
Erwähnt habe ich dies deshalb, weil männliche Geschichtsschreibung behauptet, die Jagd sei besser auf zwei Beinen abgelaufen als auf Vieren. Das Argument widerlegt jeder Jaguar, der es auf allen Vieren glatt auf mehr als 100 km/h bringt. Außerdem steht vor der Jagd das Sammeln von Früchten. Ein Blick in unser Gebiß beweist es. Wir sind Allesfresser.
Später entwickelte sich Kultur, d.h. aus wenigen Fertigkeiten wurde mehr, die Technik wurde ausgefeilter. Die Aktivitäten galten grundsätzlich der Gemeinschaft. Da tiefgreifendes medizinisches Wissen im Sinne eines Mikroskops und des Blickes dadurch noch nicht gegeben war, bestand sicherlich lange die Vorstellung, die Frau sei der Schoß neuen Lebens, ob und dass Männer ebenfalls notwendig etwas dazugeben müßten, war anfänglich sicher nicht bekannt. Die der Frau übergeordnete und damit schöpfende Kraft war die der Großen Mutter oder Göttin. Ohne eine Frau wäre das Leben zum Tode verurteilt gewesen. Damit kam ihr größte Bedeutung zu.
Die Familienstruktur erklärte sich durch die Zugehörigkeit zu einem Clan, dem die älteste Frau als Mutter vorstand und das die männlichen Mitglieder als Onkel / Brüder / Söhne unterstützten. Bei der Weitergabe von Leben stand nur eines sicher fest: die Mutter, der Vater war nicht zwingend bekannt[2]. Damit erfolgte Namen und Erbfolge über die Mutter, nicht über den Vater. „Vater“ war damit ein unmaßgeblicher Begriff; Bruder, Neffe oder Sohn waren weitaus bedeutsamer.
[1] Hier-archie = heilige Herrschaft
[2] Hier liegt auch der Grund für die Kasernierung von Frauen in den Großreligionen: der Mann sperrt seine Frau ein und kann so sicher sein, dass er der Vater ihrer Kinder ist. Aber auch nur damit.