In der Astrologie gibt es 12 sogenannte „Häuser“, Bereiche des menschli-
chen Seins. Stellen wir uns eine Uhr vor, bei der die 1 (für 1 Uhr) dort liegt,
wo auf jedem normalen Wecker die 9 platziert ist. Die 2 kommt dorthin,
wo der Wecker die 8 zeigt; die 3 dorthin, wo auf dem Wecker die 7 ist –
also gegen den Uhrzeigersinn zählend.
Wir haben eine Frage, die wir uns stellen. Vielleicht: „Was kann ich tun,
um hier und heute, bei dieser oder jener Gelegenheit, beste Vorausset-
zungen zu schaffen? Wie könnte meine bestmögliche innere Vorausset-
zung aussehen?“ Wichtig bei jeder Frage: sich durch solche Verfahren
niemals eine Entscheidung abnehmen lassen wollen – es ist immer nur eine
Entscheidungshilfe, wenn wir zu Karten, zur Astrologie oder zum Pendel greifen!
Wir nehmen die Karten der Großen Arkana, also die von 0 bis 21 gezählten
(manche Sets zählen auch von 1 – 22), und legen nach dem Mischen je
eine Karte in jedes Feld verdeckt aus. In die Mitte tun wir eine 13. Karte,
ebenso verdeckt.
Wichtig beim Mischen: Von der linken in die rechte Hand mischen oder
auf dem Tisch verdeckt verschieben, bis der ganze Haufen hübsch durch-
einander geraten ist. Dann alle Karten zusammenfassen und auf einen
Stapel legen. Nun mit der linken Hand einen kleinen Stoß abnehmen und
daneben legen. Dann ebenfalls mit links einen weiteren Stoß abnehmen
und auf den neuen drauflegen. Nun die restlichen Karten ebenfalls darauf
packen.
Nun können wir von oben nach unten je eine Karte abnehmen und auf die
einzelnen Häuser legen. Auch das am besten verdeckt, weil uns der „Bil-
derwald“ sonst nur verwirrt. Nach den ersten 12 Karten kommt in die Mit-
te (Nr. 13) eine letzte Karte, die in jedem Fall verdeckt.
Unsere Frage vor Augen habend können wir nun die aus Feld Nr. 1 aufde-
cken. Die Karte verrät uns, wie wir im Moment auftreten könnten, wie wir
uns darstellen könnten. Sie gibt uns Einblick in unsere Selbstdarstellung,
unsere Maske und unsere Art der Impulsivität. Sie zeigt uns, wie wir den
Anderen erscheinen. Die Qualität der Farben, das Motiv der Darstellung,
ob es ein aktiver oder mehr passiver Vorgang zu sein scheint, kann uns
zeigen, welche innere Motivation hinter unserer Selbstdarstellung stecken
könnte.
In Feld Nr. 2 befindet sich die Karte, die uns erzählt, auf welche Werte wir
bauen, wo unsere Grenzen sind und was wir im Notfall noch für uns selbst
zulassen würden, wenn es hart auf hart käme. Auch hier wie in allen ande-
ren Feldern gilt: die Qualität der Farben, das Motiv der Darstellung sowie
die Aktiv-/Passiv-Intention sagt uns viel darüber aus.
In Feld Nr. 3 können wir erkennen, wie wir auf die spontanen Fragen im
Hier und Jetzt antworten, wie wir mit direkten Anforderungen umgehen.
Sie sagt uns, wie wir uns im Bereich Kommunikation und Austausch zu-
rechtfinden und reagieren.
Feld Nr. 4 spricht zu uns über unsere Wurzeln und unseren familiären
Rückhalt. Wie innen so außen, also so, wie wir uns innerlich stützen und
fördern, so können wir im Außen umgehen. Fühlen wir uns gut genährt,
gut versorgt und liebevoll angenommen, so macht uns dieses Feld stark.
Fühlen wir uns hier irritiert, so scheint uns alles „draußen“ riskant und
gefährlich; wir fühlen uns ungeschützt. Die hier liegende Karte kann uns
zeigen, wie wir uns stützen können.
Feld Nr. 5 steht für unsere Kreativität, mit der wir auf unsere Aufgaben
zugehen können. Müssten wir dafür kämpfen, könnte es uns viel Kraft
kosten. Fällt es uns zu, könnten wir auferstehen wie Phönix aus der Asche:
jung und neugierig auf die Welt – und alles dazwischen.
Feld Nr. 6 erzählt uns etwas über unsere Art und Weise, unsere Arbeit
anzufassen. Es ist die Methodik, mit der wir neigen vorzugehen. Das Wie,
wenn wir auf unsere KollegInnen reagieren. Das Detail, mit dem wir detail-
liert auf die Arbeitsumstände eingehen.
Feld Nr. 7 ist zuständig für unsere innere Schattenseite, die wir so oft ver-
neinen, obwohl sie erhebliche Teile unserer Gaben in sich birgt. Es sind die
Eigenschaften, von denen wir meinen: „Nein, iiiiich doch nicht!!! Nie-
mals!!!“ Und doch, hier projizieren wir viel auf unsere Partner (die wir
dann beruhigt ausschimpfen können). Oft neigen wir dazu, gerade die
Menschen als Partner, sei es im Geschäftsleben, sei es in der Familie als
„unsere“ auszuwählen. Wenn wir hier genauer hinschauen, können wir
erfahren, was wir selbst sehr wohl zu leisten imstande sind.
Feld Nr. 8 signalisiert, wo wir glauben, schwach zu sein, weil andere das ja
so viel besser könnten. Hier drohen wir uns ständig zurückzuziehen und
den anderen das Feld zu überlassen. Behalten wir das im Auge, dann
könnte dort ein Teil unseres inneren Reichtums liegen. Gehen wir auf die-
se Themen trotz aller Befürchtungen ein, könnten wir uns hier von unserer
Ohnmacht befreien.
Feld Nr. 9 erzählt uns etwas über unsere Lebensphilosophie, mit der wir
auf die Grundsätze zugehen, die Art, mit der wir mit Dogmen umgehen.
Das Feld spricht unseren Glauben an, dem wir uns seit Kindertagen ver-
pflichtet fühlen.
Feld Nr. 10 zeigt uns unsere Ziele. Es spricht über unsere Berufung und die
Bereiche, die wir für sicher halten. Hier versuchen wir auch, gesellschaftli-
chen Normen gerecht zu werden, dem Buchstaben des Gesetzes zu folgen
und „hart aber herzlich“ uns durchzuboxen.
Im 11. Feld gehen wir in den Club, die Disko oder auf das Straßenfest. Hier
stellen wir uns dar, präsentieren unsere Kreationen und wollen gefallen.
Hier haben wir tolle Idee, wenn es um Neuerungen geht, wie man alles
anders machen könnte, damit endlich für die ganze Gruppe Zufriedenheit
ausbricht.
Im 12. Feld steht das „Planungsbüro Zukunft“, in dem wir träumen, was
uns noch alles Tolles passieren könnte: ein Lottogewinn, eine irre Ferien-
fahrt in den Himalaya oder auf die Malediven. Hier entwerfen wir unseren
Zukunftsplan, bei dem wir manchmal ausufernd in den prächtigsten Far-
ben uns ausmalen, wie es fantastisch sein könnte. Feld Nr. 1 bringt uns
dann sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Und dann ist da noch das 13. Feld – die Mitte. Es ist der Kern unserer Fra-
ge, der eigentliche Grund, warum wir sie überhaupt gestellt haben. Eigent-
lich ist es die wichtigste Karte, denn sie kann uns zeigen, wie wir am heuti-
gen Tag in der jetzigen Situation dran sind. Letztlich hilft sie uns nun am
besten bei der anstehenden Entscheidung, nachdem wir uns mit unserem
persönlichen Rad des Lebens überhaupt befasst haben.
Ein Beispiel aus dem Leben gegriffen
Die Frage: Macht es Sinn, bei diesem Chef in diesem Betrieb zu arbeiten;
kann ich mit diesem Chef gut zurechtkommen?
(Schon im Vorweg: der Mensch wäre jedem als Chef bis in die Knochen
unsympathisch, aber die persönliche Situation ist übel, weil wirtschaftlich
ungeklärt. So ein wenn auch mies bezahlter Job wäre also nicht ganz von
der Hand zu weisen.)
Die Auslage (Tarot der Weisen Frauen, Gisa) ergibt:
- Feld 1: Karte 19 (Der Gral)
- Feld 2: Karte 16 (Der Umbruch)
- Feld 3: Karte 4 (Der Patriarch)
- Feld 4: Karte 20 (Erlösung)
- Feld 5: Karte 11 (Gerechtigkeit)
- Feld 6: Karte 18 (Die Mondin)
- Feld 7: Karte 3 (Die Heilerin)
- Feld 8: Karte 10 (Rad des Schicksals)
- Feld 9: Karte 9 (Der Einsiedler)
- Feld 10: Karte 1 (Der Magier)
- Feld 11: Karte 14 (Maß der Natur)
- Feld 12: Karte 12 (Suche)
- Feld 13: Karte 2 (Die Schamanin)
Die Auswertung:
- 1: Am besten als Kraftprotz auftreten.
- 2: Es ist eh alles chaotisch, es kommt also nicht drauf an.
- 3: Als (Gegen-)Chef auftreten.
- 4: Zuhause zur Ruhe finden.
- 5: Hypergenau sein, um ja niemandem auf den Schlips zu treten.
- 6: Hochsensibel mit den KollegInnen umgehen.
- 7: Sich erinnern, dass die Heilung der eigenen Lage eigentlich im eigenen
- Ich zu finden ist.
- 8: Sich durch die Mühlen der Gesetze gedreht fühlen.
- 9: „Das ist Schicksal!“ akzeptieren (niemals!!!) 10: Eine Show abziehen und so tun, als könnte man die Welt verändern.
- 11: die Ausgewogenheit in Person präsentieren, um den Frieden zu wah-
- ren.
- 12: eigentlich immer noch auf der Suche!
- 13: Naja, irgendwie muss ich meine Situation anders klären. Eigentlich ruht
- in mir jede Lösung. Der angebotene Job ist es nicht und kann vernachläs-
- sigt werden.
Die Situation hat genau so stattgefunden. Die Auslage habe ich aufge-
zeichnet, weil sie den Kern der Frage ganz hervorragend dargestellt hat.
Der Entschluss ist eine gute Entscheidung gewesen, denn es bot sich drei
Wochen später ein deutlich besserer Job an, der alle Beteiligten zufrieden
gestellt hat.