Weltbilder

Gisa, 16.2.20

Solange wir mittels eines Weltbildes in unseren Erklärungen und Definitionen unsere Forschungen betreiben, vernachlässigen wir alle anderen Möglichkeiten, zu Erkenntnissen zu gelangen.

Heutige Forschung fußt auf dem platonisch-pythagoräischen Weltbild, dass die Welt mit einer mathematischen Formel erklärbar ist. Was sich nicht in diese Formel pressen lässt, existiert gar nicht. Hier wird Newton etwas in die Schuhe geschoben, was gar nicht auf ihn zurückgeht. Die auf diese Weise eingebaute Blockade ist Jahrtausende älter.

Auch die heutige Wissenschaft erhebt immer noch denselben Ewigkeitsanspruch dieses Weltbildes mittels des Gesetzes von der Erhaltung, sei es der Masse, der Materie, der Energie oder der Aktivität des Universums. Die Gleichung E = mc² soll das verdeutlichen. Das Werden und Vergehen von Galaxien oder lebender Wesen übt keinen Einfluss auf diese erdachte Grundlage aus. Nichts von dem, was tatsächlich geschieht, berührt sie. Die Erhaltungsgesetze bedeuten, dass in geschlossenen Systemen (und die gesamte Schöpfung wird so gedacht) alles durch Gleichungen darstellbar sei.

Solange in diesem Weltbild die Frau (Projektionsfläche für den gesamten emotionalen Bereich) das Ergebnis eines feuchten Südwindes ist (Aristoteles), solange ignoriert ein solcher Denkansatz das, was er nicht versteht: das Impuls gebende Fühlen als Ursprung eigenen Handelns.

Auf dieser Ebene jedoch mit der auf Mathematik beschränkten Wahrnehmung kann eine Entwicklung nicht stattfinden, die über solche Rahmenbedingungen hinausgeht. Sie ist dem Bedürfnis nach Sicherheit geschuldet. Sicherheit allerdings beinhaltet die Unfreiheit, neue Horizonte zu erreichen.

Wollen wir jedoch unseren Horizont erweitern, müssen wir all das in ein Weltbild mit hineinnehmen, was unser tägliches Leben ausmacht: unser Fühlen. Wir müssen die Zusammenhänge von Fühlen und Denken aufdecken, um zu anderen Ergebnissen zu kommen.

Wenn wir lernen, dass Beidseitigkeit (heute gerne Polarität genannt, denn sowas fußt ja auf der „mathematischen Schöpfungsformel“) – also lernen, dass Beidseitigkeit das Leben ausmacht, das spontan seine Kräfte entfalten kann. Dabei ist die „Weltformel“ gleichgültig, die die Hinneigung / Abwendung nicht zu erfassen vermag. Erst dann hören wir auf, unsere Hoffnungen auf erdachte Göttlichkeit zu projizieren, sondern beginnen, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Sicherheit, uns auf uns selbst verlassen zu können, ist die heilsame Grundlage unseres Seins.

Auf diesem Sicherheitsbedürfnis fußt auch das Ideal der Wiederholbarkeit von Versuchen – bei gleichen Rahmenbedingungen. Rahmen sind die Beschränkung, um nicht weiterdenken zu müssen. Rahmen bilden den „Kasten“ des „Modellversuches“. Rahmen ignorieren sämtliche weiteren Imponderabilien – genau das sollen / wollen sie auch.

Solche Rahmen sollen die Homöopathie überprüfbar machen (was nicht geht, kein Patient ähnelt dem anderen, auch bei gleichen Diagnosen). Ebenso im „Klimamodell“ (schon der Begriff „Modell“ verweist auf den Rahmen)…

Wenn jedoch die Welt / das Universum Veränderungen unterworfen ist, dann können Versuche nicht als „Beweis“ wiederholt werden, denn in einer sich verändernden Welt haben sich auch die Voraussetzungen verändert. Schon ein expandierendes Weltall nimmt mehr Raum ein als vorher. Das Erhaltungsgesetz greift nicht mehr.

Der Versuch, die Struktur mit einem Gesetz zu belegen, weil sich das Gesetz durch die Struktur bedingt, heißt letztendlich, dass Struktur ↔ Gesetz dasselbe sind, also sich gegenseitig ohne Gegenseite zu sein, „beweisen“.

Wenn wir bedenken, dass Organ, Organismus und Organisation aus demselben Wortstamm heraus resultieren, finden wir heraus, dass das Universum als ein System von Systemen, vom größeren zum kleineren ist, was auch für jeden individuellen Organismus gilt. Sinngemäß beschreibt Sheldrake (Das Gedächtnis der Natur) dies so:

Eine Termitenkolonie ist ein Organismus

  • aus einzelnen Insekten, also Organismen,
  • die ihrerseits aus Organen bestehen, die ihrerseits
  • aus Gewebe bestehen, die wiederum
  • aus Zellen bestehen, die
  • aus organisierten subzellulären Systemen bestehen,
  • die aus Molekülen bestehen,
  • die aus Atomen bestehen,
  • die aus Elektronen und Kernen bestehen,
  • die aus Kernteilchen bestehen.

Auf jeder Ebene finden wir organisierte Ganzheiten, deren Teile wiederum organisierte Ganzheiten sind.
Und auf jeder Ebene ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile.
Es besitzt eine ganz eigene Integrität, die nicht aus seinen Teilen heraus erklärbar ist.

Eine Evolution kann also nur dann stattfinden, wenn diese Organisation sich entwickelt, also seine Möglichkeiten erweitert. Das geht nicht, solange mechanistisch-roboterhaft alles nur nach „Gesetzen“ funktioniert. Gesetze verhindern jede Art der Entfaltung (Evolution). Demzufolge können wir davon ausgehen, dass nur erste Schritte mathematisch-physikalisch erklärbar sind (bei unserem Stand der Kenntnisse). Wenn sich Rhythmen und Abläufe wiederholen, so hat die Natur damit gute Erfahrungen gemacht und es vereinfachen bzw. beschleunigen sich die Abläufe.

All dies jedoch wird nur solange gehen, bis es langweilig wird, denn eine weitere Entwicklung ist in diesem Stadium nicht möglich. Also bricht diese Ordnung / Organisation zusammen, um neuen Ansätzen Platz zu machen, also mit neuen Fraktalen neue Muster und Organismen zu entwickeln. Ewigkeitsansprüche stehen jeder Entwicklung und Entfaltung entgegen.

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