Die Gepardin

Geschichten aus Afrika
(San, Buschmänner Namibias)
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Vor langer, langer Zeit saß ein fauler Jäger in der Savanne und stierte gierig auf eine Herde Springböcke. Der Jäger überlegte, dass es viel zu heiß sei, um sich mühsam anzuschleichen, als er eine Gepardin sah.

Sie  bewegte sich gegen den Wind ganz langsam auf die Herde zu. Plötzlich zog sie ihre langen Beine unter sich zusammen und stürzte sich mit schwindelerregender Geschwindigkeit auf einen Springbock.

Da sah der Jäger, dass ihre drei Jungen ebenfalls im Gras versteckt waren und zusahen. Jetzt war der Mann von Neid erfüllt und wünschte sich auch so einen guten Gehilfen, der für ihn jagen würde. So kam er auf eine heimtückische Idee. Er wusste, dass Geparde die Menschen nie angreifen, und beschloss, die Jungen zu fangen und abzurichten.

Als die Sonne aufging, ließ die Geparden-Mutter ihre Jungen allein zurück, um auf die Jagd zu gehen. Der Jäger wartete ab, bis sich die Gepardin weit genug entfernt hatte. Er war nämlich auch noch feige und wollte nicht ausprobieren, ob sie ihre Jungen verteidigen würde.

Während die Jungen unbekümmert spielten, schich er sich an sie heran und stahl eines nach dem anderen.

Als die Mutter zurückkam und sah, dass ihre Jungen verschwunden waren, brach es ihr das Herz. Mit dem typischen Geparden-Pfiff rief sie nach ihnen und weinte, bis die Tränen Spuren in ihrem Gesicht hinterließen.

Tagelang suchte die arme Geparden-Mutter nach ihren Jungen. Sie lief immer weiter und weiter. Alle Beutetiere, die sie unterwegs sah, beachtete sie nicht.

Eines Tages rief die Gepardin so laut, dass eine alte Schamanin sie hörte. Diese war sehr weise. Sie wusste sehr viel über Tiere und hatte großen Respekt vor ihnen. Als sie herausfand, was passiert war, wurde sie sehr böse. Ein Jäger darf nur seine eigene Kraft und Geschicklichkeit beim Jagen gebrauchen. Alles andere ist eine Schande!

Da verbannten die Dorfbewohner den faulen Jäger aus ihrer Gemeinschaft. Die Schamanin brachte die Geparden-Jungen zu ihrer Mutter zurück. Das Weinen jedoch hatte für immer ihr Gesicht gezeichnet. Deshalb tragen die Geparden bis heute die Tränenspuren – als Warnung für die Jäger.

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