Wo geht es hier zum Paradies?

Wir gehen auf Partnersuche, weil wir nicht allein sein wollen. wir haben gelernt, dass Andere uns lieben müssen; damit wir uns unserer selbst bewusst werden, brauchen wir Partner; wie unser tägliches Brot.

Wir haben gelernt, dass Selbstliebe Egoismus sein soll. Logischerweise lieben wir uns selbst nicht. Wer will schon egoistisch sein? Ebenso haben wir gelernt: „Eigenlob stinkt!“

Wir haben gelernt, in der Ehe gäbe es Liebe und Sicherheit. In der Tat hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Wenn ich zur Sicherheit einen Wachdienst bestelle, werde ich den nicht lieben. Wenn ich heiß und lustig mit meinem Partner ins Bett hüpfe, interessiert keine Sicherheit.

Wir haben als Frau gelernt, dass der Mann alles besser könnte. Als Mann haben wir gelernt, wir müssten alles besser können. Das ist zwar falsch, aber wir haben es mit der Muttermilch aufgesogen. Wir glauben das! Etwa seit fünf- bis siebentausend Jahren. Sowas kann sich fest verankern – in unserem Unterbewusstsein.

Diese Falsch-Informationen haben Folgen: wir wissen uns nicht wertzuschätzen. Weder als Mann, den die Versagensängste plagen – noch als Frau, die sich nichts zutraut.

Es lohnt sich, etwas daran zu ändern: die Voraussetzungen!

KamilleEhe ist ein Vertrag, der beiden Partnern wirtschaftliche Sicherheit auf lange Zeit garantieren soll; ebenso wie eine beliebige Firma, die etwas herstellt oder verkauft. Damit das funktioniert, muss ich weder den Ehepartner noch den Firmenpartner lieben. Nur, wenn mir das bewusst ist, hat die Firma „Ehe“ Aussicht auf Erfolg. Dann kann sogar gelten: „bis dass der Tod Euch scheidet.“ Aber nur dann.

Die Firma „Ehe“ hat dann Aussicht auf Erfolg, wenn sie gut geplant ist und ohne Schulden auskommt. In allen anderen Fällen ist sie zu weit über 50% abhängig von anderen Erfolgen.

In früheren Zeiten (bis zum 19. Jahrhundert) war das auch die Grundlage einer Eheschließung, die zum Teil sogar über die Eltern bzw. Schwiegereltern geplant und abgesegnet wurde. Für die Firma „Ehe“ ist dies grundsätzlich ein nützliches Modell. Allemal, wenn das Ganze im Sinne eines Clans funktioniert, der schon mehrere Ehen lang besteht.

KamilleWir haben ein Grundbedürfnis nach Liebe, denn Liebe bildet unsere Grundlage für Gesundheit. Zur Liebe gehört die Vorbehaltlosigkeit – Lieben um jeden Preis. Unsere Kinder lieben uns auf diese Weise. Sie zeigen uns, wie diese vorbehaltlose Liebe funktioniert. Diese Liebe ist auch sinnvoll für unsere Firma „Ehe“. Liebe aus kindlicher Sicht garantiert uns Essen, Trinken, Hygiene, Wärme und Schutz. Diese Liebe ist das Eingebunden-Sein in die Natur und die Schöpfung. Aus dieser Liebe heraus entwickelt sich Freude und Vertrauen. Diese Grundlage erreichen wir mit unserem Partner.

KamilleEin Gefühl, dass wir ebenfalls „Liebe“ nennen, gehört jedoch nicht dazu: Das körperliche Bedürfnis nach Verbindung mit einem Gegenüber – auch Sexualität genannt; kurz „Sex“.

Dieses Bedürfnis können wir mit einem Gegenüber stillen, das uns rundherum attraktiv ist – es muss jedoch nicht der Firmen-Partner sein. Mal ist mein Wunsch nach Sex größer, mal kleiner. Die „Ehe“ sollte davon unbeeindruckt bleiben. Solche Bedürfnisse und Partner können wechseln. Die „Ehe“ sollte stabil bleiben, um die Sicherheit zeitlebens zu ermöglichen. Wir bringen viel ein in diese Firma: Kraft, Zeit und Geld. Unsere Kräfte können wir nicht ständig in neue „Ehe“-Firmen investieren. Unser Grundmodell sollte ein Leben lang stabil sein. Innerhalb dieser Firma müssen die Partner in Augenhöhe entscheiden und handeln – frei von der Idee, „ich mag Dich grad / grad nicht!“

KamilleDas macht deutlich, dass Sex und Ehe eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Es sieht so aus, als ob wir ein neues Modell brauchen, um miteinander ein paradiesisches Leben führen zu können.

Das nämlich ist das Paradies auf Erden: eine solide und sympathische Gemeinschaft, die in der „Ehe“ ihr Leben gestaltet, mit der „Ehe“ für Essen, Trinken, Hygiene, Wärme und Sicherheit sorgt. Auf dieser Grundlage können wir uns freuen und auf die Zukunft vertrauen. Wir können singen, tanzen und uns ständig (wir sind uns ja sympathisch) in die Arme fallen.

Auf diesem Weg geht es zum Paradies. Es liegt an uns, einen solchen Weg zu beschreiten. Dann kommen wir in eben diesem Leben dort auch an!

Bukranion

Gisa © Alraunen-Verlag
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