Himmelskönigin

Auszug aus „Ich verwerfe im Lande die Kriege“, Gerda Weiler:
 

„Aller Könige heilige Würde und „Gottesgnadentum“ ist dem matriarchalen Kult entliehen. Die Himmelskönigin symbomlisiert das All, das Himmelszelt, wo die Sterne thronen. Das Abbild ihres himmlischen Thrones ist der Königsthron auf Erden.

Die Himmelskönigin ist geradezu identisch mit dem Thron. An die erotische Kultsprache der Heiligen Hochzeit erinnern Ausdrucksweisen wie „Der König wir den Thron BESTEIGEN. Er beSITZT den Thron“ – für eine bemessene Zeit; denn er ist der sterbliche Gott.

Die priesterliche Königin ist die Stellvertreterin der Himmelskönigin auf Erden. In ihr ist die integrierende kosmische Lebenskraft inkarniert; mit ihr begeht der Kultträger die Heilige Hochzeit, das Mysterium, durch welches die Wiedergeburten des „Gottes auf dem Thron“ Ereignis werden.

Im Laufe der Jahrtausende hat sich die archaisch-matriarchale Kultpraxis verändert. Der Kultkönig wird nicht mehr in jedem Jahr geopfert, die Kultkönigin nicht mehr jährlich im Ritual neu gewählt. Beide – Königin und König behalten ihre Amtsstellung lebenslang.“

Auge, Horus

In älteren Kulturen war die Göttin / Himmelsmutter mit einem breit ausladenden Becken dargestellt, so dass das Sitzen auf ihrem Schoß / Thron problemfrei möglich war.

Cybele, Türkei 01

Cybele, Türkei

Die schlanke Gestalt danken diese Isis-Darstellungen bereits der männlichen Vorstellung von der schwachen, zerbrechlichen Frau.

Isis 03

„Gott“ ist der Ehrentitel des Sohngeliebten, der als Fruchtbarkeitsgott und als Wettergott seiner Aufgabe nachkam. Ebenso ist Jahwe in der Bibel geschildert. Er spricht durch Donner und Blitz, ist nachts eine Flamme und tags eine Rauchsäule (Vulkan bei Hebron zu dieser Zeit). Zu jener Zeit wurde Jahwe auch mit 12 (und mehr) verschiedenen Namen belegt (12 Stämme). Die meisten beinhalten die Silbe „El“ (wie auch bei Al-lah / Al-alat). Diese Schriften schreiben nur die Konsonanten, die Vokale werden je nach „Slang“ hineingesprochen. Bereits der Name „Israel“ beinhaltet diese Silbe: Isra-El.

  • Der Sohngeliebte/Heros wechselte. Somit war ein Name angebracht.
  • Die Himmelsmutter war und blieb. Somit war vor der patriarchalen Domestizierung der Frau / Göttin ein Name überflüssig. „Himmelsmutter“ war die All-Eine.

Mit der Domestizierung wurde aus der Hälfte des Lebens etwas Untergeordnetes gemacht. Die üble Folge ist, dass man sich als Mann nun nicht mehr damit zu einer Einheit verbinden kann (Domestiken sind nicht dasselbe Niveau, es besteht keine Augenhöhe).

Um dieses Gefälle aufrecht zu erhalten und um unsterblich zu werden, wurde Gott aus dem Leben hinausprojiziert → irgendwo ins Weltall / Bigbang / Nullpunkt.

Tatsächlich findet unser Leben hier auf dieser Erde statt und nur hier ist das Paradies – wenn wir es denn zulassen und für uns die Augenhöhe annehmen. Immer noch sagen wir im Todesfall „Erde zu Erde“, was viel Wahres beinhaltet, denn Erde ist auch Gaja, Gea, Gäa, Himmelsmutter („des Himmels und der Erden“).

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