Drei Namen, eine Göttin, eine sehr alte Göttin, auch die der Unterwelt und Gefährtin der Dreifaltigen Erinnyen. Sie wurde in patriarchalen Mythen zur Königin der gefürchteten „Hexen“ von Thessalien aufgebaut. Ursprünglich ist sie die Göttin der Heilkunst, des Herdfeuers[1] und des Hausfriedens.
[1] Vgl. H-erdfeuer, Herd = Erde, in deren Kern das Feuer des Lebens lodert.
Dieser Fluch lässt alle patriarchalen Götter erzittern. Keiner wagt es, den „Teufel“ abzuschaffen. Aber Hekate wird dazu erklärt, verdreht und verzerrt. Von nun an soll die Hüterin des Herdfeuers, der Gastfreundschaft und des ewigen Lebens zum Sündenbock all dessen herhalten, was „Gott“ nicht auf die Reihe bekommt.
Mit Mord und Totschlag, mit Vergewaltigung und Unterwerfung haben all diese patriarchalen Götter versucht, die Herrschaft aufzubauen, die dem matriarchalen Gesellschaftsgefüge fremd war. Als Kriegerhorden über diese friedvollen Urvölker hereinbrachen, wurden sie vermutlich gastfreundlich aufgenommen, denn niemandem war deutlich, zu welchen brutalen Ergebnissen dies führen würde.
Die Eroberer überwältigten die einheimischen Völker, die um Ackerbau, Viehzucht und Kultur bemüht waren, mit Eisenwaffen, Pferden und Streitwagen, gegen die kein damaliges Kraut gewachsen war. So zogen sie gewalttätig und vergewaltigend durch die Länder der Göttin und ließen die Menschen für sich arbeiten.
Doch vor Hekate haben sie bis heute Angst. Keiner wagt es, ihr ihr Vorrecht streitig zu machen. Das Gastrecht gilt bis heute, denn an keinem Herd darf eine Gunst verweigert werden. Gäste und Hilfesuchende stehen unter besonderem Schutz der Hestia. Geiz, Bruch der Gastfreundschaft, Bruch des Hausfriedens sind unmittelbare Beleidigungen der Göttin. Kein Gott hat es gewagt, hier einzugreifen.
Hekate-Hestia ist verknüpft mit den dreifaltigen Erinnyen, die älter sind als alle Gottheiten. Sie bewohnen die Unterwelt, aus der sich das Leben erschafft. Dort hören sie sich die Klagen an, die ihnen vorgetragen werden, und ahnden Verbrechen. Dabei verfolgen sie besonders solche Vergehen, die gegen die alte matriarchale Ordnung gerichtet sind:
- Bruch des Gastrechtes
- Bruch des Hausfriedens
- Rücksichtslosigkeit gegen alte Menschen und Schwache
- Tätlichkeiten gegen die Mutter
So wurden sie als die Rachegöttinnen personifiziert.