Es gibt ein Lied, das alle ersten Menschen singen, wenn sie aus ihren Nachtträumen aufwachen in die Träume des Tages hinein. Ihre Zähne „klicken“ aufeinander und ihre Herzen nähren sich an dem geborenen Sonnenlicht und den Gaben des neuen Tages. Das Klicken wird zu einem Klopfen und die Brust und das Klopfen findet den Weg in die Füße. Ihr ganzer Leib singt den Aufwach-Gesang.
Die ersten Menschen waren weise genug zu wissen, dass sie an diesem Tag vielleicht zu vielen anderen Orten reisen und nicht zu ihren Familien zurückkehren würden. Heimzukehren war immer ein Anlass für Freudengesang. Der morgendliche Gesang verstärkte ihr Verbundensein zu allem, was sie umgibt. Der Weg des Tages wird dadurch für sie spürbar, die Nahrung ist bereitwilliger, sich mit ihnen zu verbinden, das Wasser perlt im ZeitMaß von Einklang und die Menschen finden ihre Schönheit in sich selbst und ineinander. Der Morgengesang ist die Öffnung ihres Geistes und bekräftigt ihr Verbundensein mit allem, was ist. Es ist ein Gesang der Freude.
Der Lauf des Tages ist ihnen bekannt, ohne darüber reden zu müssen. Eine mag sich für ein Fest vorbereiten oder ihre wenige Habe packen, um dorthin zu gehen, wohin sie gerufen wurde.
All dies wussten sie am Tag zuvor noch nicht und hatten es auch nicht geplant. Denn erst, wenn die neue Sonne ihre Seele berührt hatte, konnte es klar gefühlt und ausgesprochen werden. Wir brauchen die Traumzeit der Nacht, um uns zu nähren, und die neue Sonne, um unsere Herzen zu wärmen, ehe wir wissen, was der Ruf dieses Tages ist. Wir haben keine Tage, die heiliger sind als andere. Jeder Sonnentag, jede Mondnacht hat ihre einzigartige Gabe für unser Volk.
Jeder Stern berichtet uns eine andere Geschichte und hat eigene Hüterinnen, die zu uns sprechen. Wir wissen, wenn wir uns vorbereiten, ehe die Zeit ruft, wird die Vorbereitung wichtiger als das Zu-Hören.
Wenn der Tag ein neues Kind ruft, zu uns zu kommen, begrüßen wir es. Wir sagen nicht: „Das Fest ist noch nicht bereitet, geh noch einmal zurück für einige Tage!“
Wenn den Mädchen-Müttern gesagt wird, zum Wasser zu gehen, dann ist es Zeit zu gehen.
Wir wachen jeden Tag mit Wunder und mit dem Wissen auf, dass wir in der Lage sind, uns mit diesem Tag zu vereinen und dieser Tag zu sein.
Jeder Tag ist von in sich selbst und wir gehen Hand in Hand. Ein Tag ist ein Wesen wie die Sonne ein Wesen ist. Wir wissen, jeder Tag ist unterschiedlich und hat seinen ureigenen Zweck.
Wir wissen nicht, wie viele Tage wir alt sind – wir wissen, was für ein Tag heute ist. Wir feiern „Geburtstage“ nicht in dergleichen Weise wie ihr es tut. Wir wissen, wenn ein Mensch etwas Neues geboren hat: einen Gedanken, eine Fähigkeit, eine Reise, eine Verbindung – und wir feiern dies, wenn es geschieht. Da gibt es immer einen guten Anlass, einander zu ehren und zu feiern – jeder Tag brachte viel Freude und Lachen. Neue Namen werden gegeben, um Neues zu feiern. Der alte Name ist vergessen, so wie der neue geehrt und benutzt wird.
So singen wir den Morgengesang mit unserem ganzen Leib und wir wissen: da ist Ganzheit.