Gedanken zum Thirumurai

Invocation to Vinayaga (Prayer to God Ganesha) – Anrufung von Vinayaga (Gebet an Gott Ganesha)

0. Die Anrufung

விநாயகர் காப்பு
ஐந்து கரத்தனை யானை முகத்தனை
இந்தின் இளம்பிறை போலும் எயிற்றனை
நந்தி மகன்தனை ஞானக் கொழுந்தினைப்
புந்தியில் வைத்தடி போற்றுகின் றேனே.

பாயிரம்

INVOCATION TO VINAYAKA

He who has the five hands and the elephant’s face,
Whose tusk is even as the crescent moon,
The son of Nandi, the Flower of Wisdom,
Him I cherish in thought, His feet adore.
 

Anrufung von Vinayaka

Er, der 5 Hände hat und das Gesicht eines Elefanten,
Dessen Stoßzahn aussieht wie die Mondsichel,
Der Sohn Nandhis, die Blume der Weisheit,
Ihn schätze ich in Gedanken und seine Füße bete ich an.
 

 Gedanken

Dieses Buch ist die Anbetung dessen, was in der Tamil-Religion als Schöpfer betrachtet wird. Hier sind die einzelnen Symbole zu klären:

Elefant: Der Elefant gilt als weise, stark und keusch[1], aber auch als böse. Er ist ebenfalls ein Symbol für die Mäßigkeit. In der indischen Mythologie ist Airavata der erste Elefant.

Ganesha: (Sanskrit गणेश Gaṇeśa  [gʌˈɳeːɕʌ]) (gaṇa: ‚Gefolge‘, ‚Schar‘, īś: ‚Gebieter‘, also „Herr der Scharen“) ist eine der beliebtesten Formen des Göttlichen im Hinduismus. Gott Ganesha erscheint mit dem Kopf eines Elefanten. Er ist eine der beliebtesten Gottheiten des Hinduismus und gilt als Verkörperung von Weisheit und Wohlstand und als Helfer in schwierigen Lebenssituationen. Ganesha ist damit S(h)iva, das Göttliche Prinzip des Tamil.

5: Der menschliche Mikrokosmos; die Zahl des Menschen, der mit ausgestreckten Armen und Beinen sowie dem Kopf ein Fünfeck bildet. Das Fünfeck, das ohne Ende ist, hat teil an der Symbolik der Vollendung und Kraft des Kreises. Außerdem ist die Fünf eine Zirkularzahl, da sie sich, wenn sie potenziert wird, in der letzten Stelle immer wieder selbst schafft. Wie der Kreis symbolisiert das Fünfeck das Ganze; der Quincunx[2] ist die Zahl des Zentrums und des Zusammentreffens von Himmel und Erde sowie der vier Himmelsrichtungen und des Zentrums. Die Fünf ist ebenfalls die Gottheit als der zentrale Schöpfer mit den vier großen Kräften. Fünf ist die Ehezahl des hieros gamos als der Verbindung der weiblichen, geraden Zahl Zwei mit der männlichen, ungeraden Drei. Sie symbolisiert auch Meditation; Religion; Mittlertätigkeit; Wirksamkeit; Vielseitigkeit und, außer im Osten, die fünf Sinne. Fünfblättrige Blumen und fünfzackige Blätter stehen für den Mikrokosmos. Der fünfzackige Stern stellt wie das Fünfeck die integre Individualität dar und steht auch für geistiges Streben und Bildung, wenn er aufwärts zeigt, während er abwärts gerichtet ein Symbol der Zauberkunst und schwarzen Magie ist.

5 Hände: Das Handhaben des gesamten menschlichen Mikro-Kosmos, bestehend aus der Zwei (2) als weibliches und der Drei (3) als männliches Prinzip.

Rüssel und Stoßzahn: symbolische Hinweise auf phallisch-männliche Aspekte.

Füße: vielleicht als devotes Merkmal gegenüber der unendlichen Macht (Patriarchate fürchten die Macht und machen u.U. einen Kotau).

Die Blume der Weisheit entspricht der Blume des Lebens.

Nandhi sitzt an der Basis (entspr. 1. Chakra) und ist somit Urgrund des Lebens. Die Reise durch das Bewusstsein ist das höchste Streben des menschlichen Daseins. Diese Reise des Erwachens ist von den Segnungen unserer eigenen Suche und der göttlichen Liebe (Bhakti) begleitet. Sie ist in jedem Moment getragen von Fülle, Wohlbefinden, Glück, Zufriedenheit, Weisheit und Inspiration, sobald wir erwachen.

Nandhi bedeutet Stier. Er ist der Türöffner als Aspekt Sivas bzw. für Shiva. Die Tür (der Stadt?) als Zugang zum Dritten Auge könnte gemeint sein. Handfest ist er zusammen mit Mahākāla  figürlich an den nordindischen Tempeln anzutreffen. Tempel sind Stätten des Heiligen, des Eintauchens in die göttliche Kraft.

AAA_Mond

 

 


[1] Keusch: immer, wenn solche Anmerkungen auftauchen, haben wir es sicherlich mit irgendeiner Form von Besitzstand zu tun. Nur dort, wo Keuschheit ein hohes Gut ist, muss eben diese Keuschheit geschützt werden, weil sonst der Keusche keinen Wert mehr für seinen Besitzer hat. Andere Gründe hierfür finden sich nicht; einem Gott, der die Sexualität im gesamten Leben installiert hat, kann nicht daran gelegen sein.
[2] Winkel von 150° in der Astrologie zwischen zwei Punkten (5/12). Ansonsten die Anordnung von fünf Punkten, wie sie auf Würfeln, Spielkarten oder Dominosteinen angetroffen werden.
 

Die Quellen:

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