Gedanken-Splitter

Folgen wir unserer Sprache als Diagnose-Instrument, so wird uns schnell deutlich, was uns prägt. Jede von uns spricht, ohne über die Wortwahl wirklich nachzudenken. Beim Schreiben ist das etwas anderes – da kann jedes Wort gezielt gewählt werden. Beim Sprechen jedoch plumpsen die Worte einfach aus dem Gehege unserer Zähne vor die Tür, weshalb wir dazu neigen, hin und wieder ein bisschen rot zu werden (wenn’s vielleicht ein Missgriff war).

Häufig wird uns allerdings gar nicht deutlich, was wir tatsächlich aussagen, wenn wir sprechen. Nur selten entdecken wir, wie geprägt diese unsere Sprache durch Jahrhunderte dauernde Einflüsse ist. Unser patristisch-kulturelles Erbe lugt aus jeder Ecke hervor. Wenn uns das jedoch deutlich wird, haben wir eine Chance, Änderungen herbeizuführen. So lohnt es sich, unserer Wortwahl genauer auf den Grund zu gehen.

Kamille

Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass der Reichtum männlich und die Armut weiblich ist? Warum wohl? Vielleicht, weil DER Reichtum zu ca. 90 % in den Händen der Männer und DIE Armut zu mind. 80 % auf den Schultern der Frauen ruht? Recht bitter – oder?

Kamille

Man sagt es ständig, meist dann, wenn man selbst nicht im Mittelpunkt stehen möchte. Wenn man sich nicht sicher ist, wenn man die Verantwortung an die Gesellschaft abtreten möchte – wenn man sich selbst in jeder Hinsicht überfordert sieht. Dabei gibt es niemanden, der unter diesem Namen firmiert und auf den man sich beziehen könnte.

Kamille

Herr und Frau Mustermann seien uns hier Beispiel. Kämen wir vom Saturn (nun ja, wenn wir dort leben könnten), würden wir hier außerordentliche sprachliche Schwierigkeiten haben. Wir hätten gelernt, dass die Paare eigentlich heißen Herr – Dame (bei besonderer Ehrung) und Mann – Frau (wenn’s nicht so drauf ankommt). Wieso eigentlich müssen wir nun Herrn Mustermann mit “Herr” ansprechen und seine Gattin mit “Frau” statt mit “Dame“? Hat das irgendetwas mit dem jeweiligen Wert der jeweiligen Person zu tun? – Oh, ein Schalk, der Böses dabei denkt!

Kamille

Der Besitz – eigentlich ist er das, worauf ich sitze. Jemand sitzt auf einem Sessel, also be-sitzt er den Sessel. Wenn eine Gesellschaft Be-Sitz kennt, dann hat sie etwas, dass sie sich unterworfen (unter-sich-geworfen) hat. Ursprünglich war der Sitz des Herrschers der Schoß der Himmelsmutter, die ihren Sohn (auch noch bei Maria mit dem Kinde oft zu sehen) auf ihrem Schoß sitzen hatte – im Sinne von Schutz und Versorgung. Bei den Alten Ägyptern war die Hieroglyphe eines Pharaos immer auch mit der Glyphe der Isis (Thron-Form) als Himmelsmutter ausgestattet.

Kamille

 

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